Der Verein im Pressespiegel
Der Verein im Spiegel der Presse


Unser Verein: Hauptgewinner beim
Förderevent 2018 der VR Laupheim Illertal


Dazu schreibt die "Schwäbische Zeitung:

VR-Förderevent sprengt 100 000-Euro-Marke



Foto: Volker Strohmaier

Laupheim
 sz Die Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal hat bei ihrem Förderevent 2018 erstmals eine sechsstellige Gesamtsumme ausgeschüttet. Von den 101 650 Euro profitierten 111 Vereine und Einrichtungen.

Ganz im Zeichen des 150-jährigen Bestehens der Bank stand die Preisverleihung am Donnerstagabend im Kulturhaus. In einem Image-Film, der zu diesem Anlass erstmals gezeigt wurde, spiegelt sich die Geschichte der Volksbank-Raiffeisenbank von der Gründung im Jahre 1868 bis heute. „In den 150 Jahren seit ihrer Gründung hat die VR zwei Weltkriege, zwei Währungsreformen sowie eine Weltwirtschaftskrise überstanden“, berichtete der Vorstandsvorsitzende Dieter Ulrich.

Stellvertretend für alle Ehrengäste begrüßte Ulrich den zukünftigen Oberbürgermeister Laupheims, Gerold Rechle, sowie den Aufsichtsratsvorsitzenden Alexander Schöllhorn, und gab dann weiter an das Moderatorenduo Marion Fakler und Herbert Denzel. In historischen Kostümen, angelehnt an das Gründungsjahr, übernahmen die beiden die erste Preisverleihung.

Beim Jury-Voting der VR Laup-heim-Illertal gab es zwei Hauptgewinner. Zum einen war dies der Sportfischereiverein Kirchberg, dessen Vorstand Martin Mussack den Preis gerne entgegennahm. Das Preisgeld in Höhe von 4000 Euro werde für die Modernisierung der Wasserkraftanlage eingesetzt, erklärte Martin Mussack und veranschaulichte das Projekt auf der Leinwand. Der zweite Gewinner, der Verein Kinder- und Heimatfest Laupheim, war vertreten durch den Vorsitzenden Walter Spleis. Er freute sich darüber, mit dem Preisgeld die Requisitenhalle weiter in Angriff nehmen zu können. Die vielen Utensilien der Festzüge müssen sorgsam gelagert werden. Die neue Halle soll bis Ostern fertig gestellt werden. Unter zahlreichen weiteren Empfängern wurden die restlichen 47 000 Euro Preisgeld in dieser Kategorie aufgeteilt.

83 011 Online-Votes

Neben der Jury-Wertung gab es auch ein „Online-Voting“. In der Zeit von 30. Oktober bis 27. November 2017 konnte über die Projekte von 163 Vereinen und Institutionen aus verschiedenen Bereichen abgestimmt werden; 19 von ihnen haben schließlich gewonnen. Insgesamt wurde die beachtliche Anzahl von 83 011 Votes abgegeben. Bemerkenswert dabei war, dass aus dem kleinen Ort Schönebürg vier Gewinner zu verzeichnen waren. Ortsvorsteherin Paula Scheffold zeigte sich darüber sehr glücklich und führte dieses tolle Ergebnis auf den Zusammenhalt im Ort und die Mitarbeit von vielen Einzelnen zurück.Auch auf Facebook konnte man einen Gewinner dieses Abends bestimmen. Da bis 20 Uhr sogenannte „Likes“ gesammelt wurden, kam das Ergebnis brandaktuell auf die Bühne. Über 1000 Euro durften sich die Sportfreunde Bronnen freuen, Max Braig nahm den Scheck und den Pokal gerne entgegen.

Großes Radelevent am 6. Mai

Zwischenzeitlich bekamen die beiden Moderatoren, mittlerweile im grünen Radler-Outfit, Unterstützung von Vorstandsmitglied Werner Rock. Gemeinsam stellten sie die Aktion „Radeln für die Region“ vor. Bei diesem Event, das am 6. Mai stattfinden wird, werden Vereine und Institutionen aufgefordert, gemeinsam mit Freunden, Bekannten und Familie zu radeln, dabei Kilometer zu sammeln und wertvolle Preise zu gewinnen.

Beim nächsten Programmpunkt, dem Publikumspreis, wurden drei von insgesamt zwölf eingereichten Bewerbungsfilmen direkt vom Publikum bewertet. Vorgestellt wurden die Beiträge des SV Tannheim, Abteilung Jugendfußball, der Pferdefreunde Lußhof Laupheim sowie der des Kindergartens St. Martinus aus Erolzheim. Das Trickfilmprojekt des Kindergartens überzeugte das Publikum, drei glückliche Erzieherinnen nahmen den Preis entgegen. Von dem Geld – 1500 Euro – werden für „hundert kleine Hände“ Musikinstrumente angeschafft.

Starke Darbietungen

Ein buntes Rahmenprogramm sorgte zwischen den Preisverleihungen für beste Unterhaltung. So konnte Marion Fakler die Sängerin Regine Roggenstein gewinnen, die gemeinsam mit den Schwestern Juliane und Susanne Kuhn auftrat. Sie begeisterten das Publikum mit Liedern von Reinhard Fendrich und Xavier Naidoo. Mit viel Tempo fegten 16 junge Damen der Cheerleadergruppe „Red Flash“ aus Erolzheim über die Bühne. Ihre akrobatischen Darbietungen und die perfekte Choreografie wurden mit großem Beifall belohnt. Nicht zuletzt sorgten fünf Damen der A-Capella-Gruppe „Halbadrui“ (zu hochdeutsch: 14 Uhr 30) für viele Lacher und Begeisterung. Mit ihren Liedern vom „Männerschnupfen“ und „Nasebohren“ bereiteten sie dem Publikum großes Vergnügen.

Sie waren auch zum guten Schluss die Glücksfeen, die aus allen bis dahin nicht berücksichtigten Teilnehmern nochmal fünf Gewinner ermittelten: Jeweils 500 Euro erreichten auf diesem Weg den Verkehrs- und Verschönerungsverein Laupheim, den Schützenverein Sinningen, die Katholischen Kirchengemeinde Achstetten, den Förder- und Musikverein Bußmannshausen und den Kirchenchor „Loreley“ Dellmensingen.
Dieter Ulrich den Moderatoren Marion Fakler und Herbert Denzel, die mit viel Charme und Witz durchs Programm führten. Das Büffet im Foyer des Kulturhauses wurde eröffnet und bei angeregten Gesprächen klang der Abend harmonisch aus.


Bericht in der "Südwestpresse" Ulm

Sportfischereiverein Kirchberg baut eine Fischtreppe

Der Sportfischereiverein Kirchberg hat ein Wasserkraftwerk am Gießenbach gekauft. Dort soll bald auch eine Fischtreppe gebaut werden.

KURT HÖGERLE | 

Foto: Alexy


Fischtreppen gibt es in unterschiedlichen Variationen, von einfach bis richtig luxuriös und aufwendig, wie hier im Bild. Die Variante der Kirchberger Fischer wird auf jeden Fall 40 Meter lang und aus Beton-Fertigteilen. 



Ein kleines Kraftwerk am Gießen ist seit kurzem im Besitz der Kirchberger Sportfischer (wir berichteten). Es steht nördlich der Bade- und Fischereiseen, knapp 100 Meter oberhalb der neuen Einmündung des Mauchenbachs. Wie Vorsitzender Martin Mussack erläuterte, hat der Verein das Gewässer sowohl oberhalb als auch unterhalb des Kraftwerks gepachtet. Bisher konnten die Fische die Barriere Wasserkraftwerk nicht überwinden. Das soll sich nun ändern.

Man werde sich strikt an die Auflagen der Behörden halten, betont der Fischerei-Chef. Das bedeutet, dass die Arbeiten an der insgesamt 40 Meter lange Fischtreppe sehr viel aufwändiger sein werden als ursprünglich gedacht. Gefragt ist daher das Engagement der Vereinsmitglieder, schon allein um die Kosten im Rahmen zu halten. Motivation dürfte neben der Begeisterung fürs Wasser und was darin schwimmt, auch folgendes sein: Döbel, Nasen oder Forellen sollen frei in allen Vereinsgewässern schwimmen können. "Und wenn ein Hecht dabei ist, was wir im Gießen ja nicht so gerne sehen, dann ist das halt so", sagt Mussack. Da sich der Mauchenbach seit seiner Renaturierung als perfekte Kinderstube für den Fischnachwuchs herausstellt, verbinden sich in diesem Fall die Vereinsinteressen mit denen des Wasserwirtschaftsamts Biberach und der Fischereibehörde in Tübingen. Sobald alle Genehmigungen vorliegen, wollen die Fischer mit dem Bagger anrücken. Technisch handelt es sich um eine so genannte Schlitzpasstreppe aus Beton-Fertigteilen. Das Wasser läuft dabei durch U-förmige Bögen. Die Form ist dabei so gewählt, dass in jedem einzelnen Element kreisende Strömungen entstehen, in deren Zentrum das Wasser so ruhig ist, dass die Fische, die aufwärts schwimmen, sich erholen können. Wasserfälle werden mit dieser Technik sogar ganz vermieden. Die Fischtreppe weist am Ende ein Gefälle von nur zwei Prozent auf. Einfacher ist dagegen der Abstieg: Es handelt sich um eine einfache Rinne aus Kunststoff, in der sich die Fische einfach hinuntertreiben lassen können.

Mit der Fertigstellung ist erst im Herbst zu rechnen. "Für das letzte Stück müssen wir den Gießenbach trocken legen. Das geht nur im Herbst beim traditionellen Bachabschlag", informiert Mussack. Das aber soll dann gebührend gefeiert werden.


Bericht in der "Südwestpresse":

Ein Kraftwerk für Kirchberger Sportfischer

Die Kirchberger Sportfischer sind neue Besitzer des Wasserkraftwerks südlich der Kirchberger Vereinsseen und des Campingplatzes am Gießen.
KURT HÖGERLE | 

Dieses Wasserkraftwerk gehört den Kirchberger Fischern. 
Foto: Kurt Högerle

Warum kauft ein Fischereiverein ein Wasserkraftwerk und verschuldet sich dafür? Auf den ersten Blick sind Stauanlagen unüberwindliche Hindernisse für die Fische, die Turbinen sind auch die reinsten Schredderanlangen für Forelle und Co. Da liegt es nahe, dass ein Fischereiverein eine solche Einrichtung erwirbt, um sie stillzulegen. "Das denken viele, aber das ist falsch", sagt Martin Mussack, der Vorsitzende des Sportfischereivereins Kirchberg. Die Fischer haben vor kurzem das kleines E-Werk am Gießenbach erworben - aber nicht, um es abzuwracken.

Vielmehr werden viele Arbeitsstunden in die Renovierung der Anlage gesteckt. "Die Mitglieder waren einstimmig dafür, dieses Werk zu kaufen, wissend, was an Arbeit auf sie zukommt!" Sie engagierten sich gern, "denn gemeinsame Arbeit verbindet und festigt das Vereinsleben."

Die tägliche Kontrolle und die Reinigung der Rechen funktioniere einwandfrei. Die Helfer sprächen sich einfach per Whats-App ab. Natürlich will der Verein mit der Anlage auch Geld verdienen. Doch in den kommenden Jahren werde mangenug damit zu tun haben, das Darlehen abzustottern, bekannte Mussack freimütig. Das Werk werde sich selber bezahlen, daran bestehe kein Zweifel: "Eine so günstige Gelegenheit, ein Kraftwerk zu bekommen, erhält man nur einmal im Leben."

Mussack nennt einen weiteren ganz praktischen Grund für den Kauf: Den Gießenabschnitt, an dem das E-Werk liegt, hat der Verein als Fischgewässer gepachtet. Bald soll das Sieb, das die Turbinen vor Müll und anderem schützt, ausgetauscht werden. Das neue wird noch engmaschiger sein als das derzeitige. Spätestens dann, brauche man keine Fischschredderanlage mehr fürchten. Im übrigen erläutert der Sportfischer, lassen sich nur kranke Fische von einer Strömung treiben. "Für gesunde Fische bestand nie eine Gefahr. Mit dem neuen Sieb schon gar nicht mehr."

Der Vorsitzende sieht seinen Verein mit dem Kraftwerk gut aufgestellt: Das Vereinsvermögen werde vermehrt, das Vereinsleben aktiviert "und mit der Fischtreppe, die wir in diesem Jahr errichten wollen, haben sogar die Fische etwas davon".



Bericht in der "Südwestpresse" vom 10.11. 2015
 

KIRCHBERG

Signalkrebs jetzt auch im Gießenbach

Seit einigen Jahren breitet sich der Amerikanische Signalkrebs in der Region aus. Jetzt hat er auch den Gießenbach erreicht. Die Kirchberger Sportfischer sind wegen des Neuankömmlings besorgt.



Foto: Kurt Högerle

Der zweite Gewässerwart der Kirchberger Sportfischer, Günther Fink, sieht die Entwicklung bei den Signalkrebsen mit Sorge

 

Die Fischereivereine der Region rücken mehr und mehr zusammen. Grund: Der Amerikanische Signalkrebs. Dieser an sich wohlschmeckende Flusskrebs breitet sich immer weiter aus; er reist illerabwärts, und es ist nach übereinstimmenden Angaben der Fischer nur noch ein Frage der Zeit, bis er in die Donau gelangt und dort große Schäden verursacht.
Der Krebs wurde 1960 nach Schweden in der Hoffnung eingeführt, dass die Bestände der einheimischen Krebsarten nach einer großen Krebspest-Epedemie aufgefüllt werden könnten. Schließlich ist der Signalkrebs gegen diese Krankheit immun. Man hatte aber nicht bedacht, dass der Krebs zwar immun ist, aber auch Überträger der Pest ist: "Wo der Signalkrebs einmal angekommen ist, sterben alle anderen Krebsarten, allen voran der einheimische Flusskrebs. Sie tragen diese Krankheit bis in den kleinsten Bachlauf", sagt Günther Fink, Gewässerwart der Kirchberger Sportfischer.

Der Ausgangspunkt scheint unklar: Die Einen sind der Ansicht, dass sie über die Aitrach in die Iller gelangt seien, nachdem sie dort aus einem Weiher ausgebüxt seien. Andere glauben, dass dies unwahrscheinlich sei. Es könnte genauso gut ein Aquarium gewesen sei, dass jemand in falsch verstandenem Tierschutz in die Iller gekippt habe.

Nun hat der Signalkrebs jedenfalls den Sprung in den Gießenbach geschafft. In den Reusen der Fischer sammeln sich seit einiger Zeit immer mehr dieser Schalentiere. Noch ist es nicht so wie an der Iller bei Altenstadt oder Kellmünz, "wo die Kollegen vom dortigen Fischereiverein zehntausende Krebse pro Jahr herausholen", so Fink, aber der Druck steige. Denn der Allesfresser mache weder vor Laich noch vor Jungfischen halt. "Damit bedroht auch er massiv die einheimischen Fische." Zwar setzen die Vereine regelmäßig Fische aus, aber die natürliche Artenvielfalt verschwinde aus den Flüssen der Region. Wo der Signalkrebs in Massen hinkomme, wachse nichts anders mehr.

Die Signalkrebse seien auch schon in die Vereinsseen übergewechselt, bekannte der Kirchberger Gewässerwart. Die Tiere können größere Strecken über Land zurücklegen, so dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie auch hier auftauchen. Allerdings lebten in den Seen beim großen Sinninger Campingplatz viele Aale. "Sie sind die einzigen natürlichen Feinde der Signalkrebse. Wenn die sich häuten, sind sie wehrlos und ein leichtes Opfer.

Viele Fischer sind der Meinung, man könne den Krebs mit einem Überbesatz an Aalen zurückdrängen. Günther Fink zufolge wäre das sinnlos, denn "der Aal wandert schnell aus Fließgewässern ab, er ist nicht standorttreu." Was also tun? "Möglichst viele fangen und essen", meint Fink, "sie sind sehr wohlschmeckend - wie Hummer." Doch eine wirkliche Lösung sei das sicher nicht. Man ziehe so viele aus der Iller und doch würden es nicht wirklich weniger. Das Thema Signalkrebs wird wohl Umweltschützer und Fischer noch eine Zeitlang in Atem halten.


Unter der Überschrift: "Der Haken beim Angeln"
hat die "Schwäbische Zeitung" am 12.01. folgenden Beitrag von Dirk Grupe veröffentlicht:

Die Gaststube im Wirtshaus am Haslachweiher bei Aulendorf (Kreis Ravensburg) ist rustikal und einladend möbliert. Irritierend wirken nur die fehlenden Hinweise auf die eigentliche Bedeutung des Ortes, die das Auge lange suchen muss: Ganz hinten, fast versteckt in einem Fensterrahmen hängen zwei präparierte Fischköpfe; der eine vom Hecht, der andere vom Karpfen. Die brüchige und eingefallene Haut der Schuppentiere zeugt davon, dass sie wohl vor vielen Jahren das letzte Mal Wasser sahen. Das muss gewesen sein, als es noch „Sportfischerverein Aulendorf“ hieß und nicht wie heute „Fischer- und Naturschutzverein Aulendorf“. Dem Zusatz Naturschutz ist es vermutlich geschuldet, dass hier im Vereinsheim keine Pokale glänzen, keine Urkunden von Bestleistungen künden und auch keine Fotos von Anglern mit Fischen Heldentaten belegen.

 

„Pokal- oder Königsfischen – das machen wir schon lange nicht mehr“, bestätigt Wolfgang Kaiser, Vorsitzender des Vereins. Der 60-Jährige kennt noch die Zeiten, als Angler ihrem Hobby fast unbemerkt von der Gesellschaft nachgingen, sie galten als etwas schrullige, aber friedfertige Typen. Das ist lange her, die Vereine stehen heute unter strenger Beobachtung der Behörden, Natur- und Artenschutz machen Druck, verbunden mit teils schwerwiegenden Vorwürfen, Angler würden Pflanzenwelt und Gewässern erheblichen Schaden zufügen. Auch ist die Rede von Tierquälerei. Radikale Organisationen wie Peta fordern in polemischer Rhetorik („Haben Angler kurze Ruten?“ oder „Dein Papa tötet Tiere“) sogar das totale Verbot des Angelns und zeigen die Hobbyfischer reihenweise an. Um das einst harmlose und in Abgeschiedenheit ausgeübte Freizeitvergnügen ist ein ideologisch geführter Kulturkampf entbrannt. „Das Angeln hat sich stark verändert“, bestätigt Wolfgang Kaiser, „und ich mache mir Gedanken, wie es weitergeht.“ 

Vereine halten Gewässer in Schuss

Mag sich das Hobby wandeln, unverändert ist seine von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene Beliebtheit. Experten gehen von seit Jahren stabil mehr als drei Millionen Anglern in Deutschland aus. Aus dieser Masse ist ein Markt entstanden mit rund fünf Milliarden Euro Umsatz im Jahr für Ruten, Rollen und elektronische Bissanzeiger, an dem nach einer Studie vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin 52000 Jobs hängen. Das schafft wirtschaftliche Bedeutung und Lobby. Doch wo ein Massenmarkt, da auch massenweise Fischfang. Freizeitangler ziehen jährlich 45000 Tonnen Fisch aus Flüssen und Seen, deutlich mehr als die professionellen Binnenfischer. „Der Mensch ist eine Raupe Nimmersatt ohne Verstand“, sagt dazu Hilmar Grzesiak, Referent für Natur- und Artenschutz beim Nabu, der die scharfe Befischung von Gewässern durch Hobbyangler kritisiert. Und nicht nur das: „Manche Angler werfen mehr Anlockfutter in ein Gewässer, als sie Fisch rausholen. Da geht die Sinnhaftigkeit völlig verloren.“ Was zudem schädliche Folgen nach sich ziehen kann, weil große Mengen Anlockfutter zu Nährstoffbelastungen der Gewässer führen können mit Algenblüte und Sauerstoffmangel. 

Von einzelnen Anglern oder Gruppierungen lässt sich aber nicht pauschal auf die organisierte Fischerei schließen, im Gegenteil: „Die meisten Gewässer in Deutschland werden von den Angelvereinen und -verbänden erst in Schuss gehalten“, sagt Fischerei-Professor Robert Arlinghaus, der am Leibniz-Institut forscht, zur „Schwäbischen Zeitung“. 

Der Fischerei- und Naturschutzverein Aulendorf steht dafür stellvertretend. Die Vereinsmitglieder kontrollieren laufend die Wasserqualität, stellen Amphibienzäune auf, schaffen Nistplätze für Fledermäuse und Vögel, auf einer Anhöhe stehen Bienenkästen und die Pflege von Gewässer- und Uferfauna sowie Fischbesatz gehört ohnehin zur Pflicht. „Ohne uns Angler würde es den Gewässern deutlich schlechter gehen“, betont Wolfgang Kaiser. Der Vereinsvorsitzende weiß aber auch um Entwicklungen, die sich mit dem Image des Naturschützers nicht decken: „Wenn ich die ganzen Handyaufnahmen der Angler im Internet sehe, kriege ich zu viel.“

Inflationäre Selbstdarstellung

 Das Abbild des Anglers mit seinem kapitalen Fang gehörte schon immer zur persönlichen Legendenbildung, verbunden mit der heroischen Geschichte über den Wettstreit des Menschen mit der Natur. Seit digitaler Fotografie und Internet ist aus Mythenbildung aber inflationäre Selbstdarstellung geworden, die gerade in Zeiten ökologischer und ethischer Sensibilität Empörung hervorruft. In der Kritik steht der „Trophäenangler“. Oder wie es Nabu-Experte Grzesiak formuliert: „Unser Problem ist der ,Spaßangler’.“ Jener Angler, der grundsätzlich nach dem Prinzip „Catch & Release“ (Fangen & Freilassen) handelt. Das Szenario dahinter sieht so aus: Der Angler, oft mit monströser Technologie am Ufer, zieht einen kapitalen Fisch raus und setzt diesen nach dem Trophäenfoto wieder ins Gewässer. Derweil hat der Fisch aus Sicht der Tierschützer Höllenqualen erlitten und verendet womöglich. Das Tierschutzgesetz aber untersagt, Fische ohne „vernünftigen Grund“ zu töten und ihnen „Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen“ (§ 1 Tierschutzgesetz).

 Auch an dieser Stelle lohnt der differenzierte Blick. „,Catch & Release ist nicht per se verboten“, sagt „Angelprofessor“ („Der Spiegel“) Arlinghaus, „verboten ist lediglich das Angeln ohne vernünftigen Grund.“ Fischereischein und Angelkarte vorausgesetzt, ist der Fischfang zum eigenen Verzehr ein vernünftiger Grund. Es gibt aber auch vernünftige Gründe, die Fische wieder auszusetzen: in Schonzeiten, bei Schonmaßen und auch bei Großfischen, die oft eine hohe Fruchtbarkeit besitzen. Wolfgang Kaiser aus Aulendorf formuliert es so: „Einen schönen, 30 Jahre alten Karpfen kann ich gar nicht verwerten, den setze ich behutsam zurück. Wenn ich ihn von Anfang an aber nur für das Foto fange und ihn wieder aussetze, damit ein anderer ihn erneut fangen kann, verstoße ich gegen den Tierschutz. Es ist eine Gratwanderung.“

 Die gute Nachricht: Den vielen Trophäenfotos im Internet zum Trotz zeigen Untersuchungen; nur eine Minderheit von bis zu fünf Prozent der Angler setzt alle Fische, die sie fängt, wieder zurück. Und auch dann geht es den Fischen besser, als hinlänglich angenommen: Studien, unter anderem vom Leibnitz-Institut, belegen, dass von den abgehakten Karpfen, Hechten, Forellen und Aalen, die zurückgesetzt wurden, nahezu alle überlebten und auch keine auffallenden Symptome aufwiesen

Appell für Nachhaltigkeit

Insofern entsteht der Eindruck einer Debatte, die sich stellenweise weniger an Fakten und Forschung orientiert, sondern ideologisch geprägt ist. Die das Verhalten des Anglers vor allem ethisch beurteilt, die ihm einerseits eine archaische, also aus der Zeit gefallene, andererseits eine widernatürliche (siehe Trophäenfotos) Haltung zuschreibt und unterstellt. „Wir brauchen ein vernünftiges Mittelmaß“, sagt Nabu-Mann Grzesiak, der für eine Versachlichung der Diskussion eintritt und das Angeln auch nicht verbieten will.
Der Nabu appelliere vielmehr an Fischereiverbände und -vereine, sich weiterhin für Natur- und Artenschutz zu engagieren. Und an die Angler, „ihr Hobby sinnvoll und nachhaltig auszuüben“.

Wird das Angeln in dieser Weise gehandhabt, sieht Robert Arlinghaus einen Mehrwert: „Wir haben in der Gesellschaft immer wieder die Diskussion, dass die meisten nicht mehr wissen, woher die Nahrungsmittel kommen, das Fleisch nur noch abgepackt im Kühlregal wahrgenommen wird.“ Ganz anders sei dies beim Angeln: „Hier wird der Mensch eins mit der Natur und man fängt und entnimmt natürlich aufgewachsene Fische.“ Der Angler könne sich sozusagen der Massentierhaltung entsagen und habe den Tötungsvorgang selbst in der Hand. „Das ist alles andere als archaisch, das ist eine wesentliche Erfahrung, wie überdies das Angeln insgesamt eine sehr reiche Naturerfahrung ist.“ 

Über Natur und spiegelglatter Wasseroberfläche des Haslachweihers haben sich an diesem Abend zeitgleich Nebel und Dunkelheit gelegt. Wolfgang Kaiser zieht die Stirn in Falten, den Worten des Angelprofessors würde er wohl zustimmen. Auch wenn Kaiser noch eine andere Motivationslage für sein Hobby kennt: „Ich mache das wegen der Vereinsarbeit.“ Wegen den Menschen, den Freundschaften, wegen der gemeinsamen Arbeit an einem Projekt, im Verbund mit Tier und Natur. Angeln aber, das war er schon lange nicht mehr.


 

 

 

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By: Gewinnspiel-Gewinner
 
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